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Dienstag, 7. Juli 2015
Erläuterung für Jugendliche mit einer 5 in Englisch…
zerlina, 19:22h
Never underestimate the seductive power of a decent vocabulary.
Alan Rickman, Colin Firth, Tom Hiddleston, Benedict Cumberbatch.
Falls ihr Jungs da draußen euch fragt, warum wir Frauen diesen Mimen Kränze flechten und ihnen unsere Ergebenheit gerne auf jede erdenkliche Weise beweisen werden so sie danach verlangen, dann ist das obige Zitat von Oscar Wilde die Antwort:
Unterschätze niemals die Verführungskraft einer gepflegten Ausdrucksweise.
Es ist nicht ihr Aussehen (oder jedenfalls nicht in erster Linie), es sind nicht die Rollen die sie spielen (oder jedenfalls nicht nur, denn wir sind alt und realistisch genug, den Künstler nicht mit seiner Rolle zu verwechseln). Es ist die Sprache. Es ist die Tatsache, daß sie Briten sind und daß sie Stimmen und einen Akzent haben, der eine komatöse 90jährige zu neuem Leben erwecken und in einen schwärmerischen Teenie verwandeln kann.
Ein Satz wie „Shall we have dinner?“ vom richtigen Herrn in der richtigen Weise ausgesprochen, stellt den ganzen „Voulez-vous…“ Quatsch der Franzosen in den Schatten und kann zu heftigem Hyperventilieren führen.
Die Sprache der Verführung ist nicht Französisch, nicht Spanisch und auch nicht Italienisch.
Es ist das gute alte Oxford Englisch. Da euer Englischlehrer mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht zu denen gehört, die den Satz „Shall we have dinner?“ in der richtigen Weise aussprechen (außerdem darf er das gar nicht, schon gar nicht mit Unterton), könnt ihr euch das vielleicht nicht vorstellen, aber es ist so.
Wir ackern uns durch die Originalfassung von „Stolz und Vorurteil“ um zu erleben, wie sich Colin Firth durch den misslungensten Heiratsantrag der Literaturgeschichte stammelt, wir sehen „Harry Potter“ auf Englisch um Alan Rickman „Detention“ zischen zu hören und was Tom und Benedict betrifft: sie könnten uns das Telefonbuch vorlesen, solange es nur Eines aus London ist.
Das Englische ist eine Sprache von großer Verführungskraft wie ich mit diesem Beispiel demonstrieren möchte:
If we shadows have offended,
Think but this, and all is mended,
That you have but slumber'd here
While these visions did appear.
And this weak and idle theme,
No more yielding but a dream,
Gentles, do not reprehend:
if you pardon, we will mend:
And, as I am an honest Puck,
If we have unearned luck
Now to 'scape the serpent's tongue,
We will make amends ere long;
Else the Puck a liar call;
So, good night unto you all.
Give me your hands, if we be friends,
And Robin shall restore amends.
(Shakespeare: A midsummer night’s dream)
Also: ran an die Vokabelhefte und die Grammatik, es mag sein, daß ihr es eines Tages noch braucht, wenn auch aus anderen Gründen als denen die Eure Lehrer und Eltern euch nennen.
Alan Rickman, Colin Firth, Tom Hiddleston, Benedict Cumberbatch.
Falls ihr Jungs da draußen euch fragt, warum wir Frauen diesen Mimen Kränze flechten und ihnen unsere Ergebenheit gerne auf jede erdenkliche Weise beweisen werden so sie danach verlangen, dann ist das obige Zitat von Oscar Wilde die Antwort:
Unterschätze niemals die Verführungskraft einer gepflegten Ausdrucksweise.
Es ist nicht ihr Aussehen (oder jedenfalls nicht in erster Linie), es sind nicht die Rollen die sie spielen (oder jedenfalls nicht nur, denn wir sind alt und realistisch genug, den Künstler nicht mit seiner Rolle zu verwechseln). Es ist die Sprache. Es ist die Tatsache, daß sie Briten sind und daß sie Stimmen und einen Akzent haben, der eine komatöse 90jährige zu neuem Leben erwecken und in einen schwärmerischen Teenie verwandeln kann.
Ein Satz wie „Shall we have dinner?“ vom richtigen Herrn in der richtigen Weise ausgesprochen, stellt den ganzen „Voulez-vous…“ Quatsch der Franzosen in den Schatten und kann zu heftigem Hyperventilieren führen.
Die Sprache der Verführung ist nicht Französisch, nicht Spanisch und auch nicht Italienisch.
Es ist das gute alte Oxford Englisch. Da euer Englischlehrer mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht zu denen gehört, die den Satz „Shall we have dinner?“ in der richtigen Weise aussprechen (außerdem darf er das gar nicht, schon gar nicht mit Unterton), könnt ihr euch das vielleicht nicht vorstellen, aber es ist so.
Wir ackern uns durch die Originalfassung von „Stolz und Vorurteil“ um zu erleben, wie sich Colin Firth durch den misslungensten Heiratsantrag der Literaturgeschichte stammelt, wir sehen „Harry Potter“ auf Englisch um Alan Rickman „Detention“ zischen zu hören und was Tom und Benedict betrifft: sie könnten uns das Telefonbuch vorlesen, solange es nur Eines aus London ist.
Das Englische ist eine Sprache von großer Verführungskraft wie ich mit diesem Beispiel demonstrieren möchte:
If we shadows have offended,
Think but this, and all is mended,
That you have but slumber'd here
While these visions did appear.
And this weak and idle theme,
No more yielding but a dream,
Gentles, do not reprehend:
if you pardon, we will mend:
And, as I am an honest Puck,
If we have unearned luck
Now to 'scape the serpent's tongue,
We will make amends ere long;
Else the Puck a liar call;
So, good night unto you all.
Give me your hands, if we be friends,
And Robin shall restore amends.
(Shakespeare: A midsummer night’s dream)
Also: ran an die Vokabelhefte und die Grammatik, es mag sein, daß ihr es eines Tages noch braucht, wenn auch aus anderen Gründen als denen die Eure Lehrer und Eltern euch nennen.
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Sonntag, 5. Juli 2015
Die Untote Kurtisane
zerlina, 17:32h

Vampirgeschichten sind in aller Regel meine Sache nicht. Anne Rice' grandiosen Roman "Schule der Vampire/Interview mit einem Vampir" und paar Filme ausdrücklich ausgenommen, fange ich bei Geschichten von blutsaugenden Untoten regelmäßig an mich zu langweilen und gebe irgendwann auf.
Ganz schlimm sind die Vampirromane der neueren Generation, Stephenie Meyer hat mit ihren glitzernden, politisch korrekten Vampirkarikaturen viel literarisches Elend in die Welt gebracht und wenn es denn Gott an den sie glaubt tatsächlich gibt, wird sie sich eines Tages dafür verantworten müssen.
Einen Roman gibt es allerdings dann doch, den ich mit viel Freude gelesen habe: "Blood Diva" von VM Gautier.
"VM Gautier" ist ein Pseudonym, steht für "Violetta" "Marie" und "Gautier" und verrät uns, wer die Heldin der Geschichte ist: eine Frau die als Marie Duplessis im 19. Jahrhundert in Paris gelebt hat und als Violetta Valéry und Marguerite Gautier in die Musik- und Literaturgeschichte eingegangen ist. Marie Duplessis war das Vorbild für Alexandre Dumas' Roman "Die Kameliendame" und Giuseppe Verdis Oper "La Traviata".
In Wirklichkeit war sie ein ungebildetes Bauernmädchen aus der Normandie, das nach einer traumatischen Kindheit mit etwa 15 Jahren nach Paris gekommen ist und innerhalb weniger Jahre zu einer der schönsten, gebildetsten und kostspieligsten Kurtisanen von Paris wurde.

Alexandre Dumas, der ihr mit seinem Roman und dem etwas später entstandenen Theaterstück ein Denkmal gesetzt hat, gehörte zu ihren Liebhabern, ebenso Franz Liszt. Marie Duplessis führte einen Salon, in dem einige der klügsten Männer Frankreichs zu Gast waren und hatte keinesfalls nur Schlafzimmertalente.
Mit nur 23 Jahren ist sie am 3. Februar 1847 in Paris an der Tuberkulose gestorben. Viele Menschen besuchen noch heute ihr Grab auf dem Pariser Montmartre-Friedhof.
Ich bin einer davon.

Aber was, wenn Marie gar nicht gestorben ist? Was, wenn ihr in buchstäblich letzter Minute ein Angebot gemacht worden wäre das sie nicht ablehnen konnte? Das Angebot ewiger Jugend,
ewiger Schönheit, ewigen Lebens und - ewiger Gesundheit?
Was, wenn Marie Duplessis nicht hätte ablehnen können und unter uns lebte? Unerkannt und mit wechselnden Identitäten?
In Gautiers Geschichte lebt Marie mittlerweile in New York, nennt sich "Alphonsine" (was tatsächlich Marie Duplessis Taufname war) und arbeitet für eine Kunstgalerie.
Wie alle modernen Autoren von Vampirromanen räumt Gautier mit Vampirmythen auf die der Handlung ihrer Geschichte im Wege stehen und ersetzt sie durch Neue oder interpretiert sie auf moderne Weise.
Aseptisch und politisch korrekt sind ihre Vampire nicht: es wird tatsächlich getötet, und das mit Freude und Lust. Und da wir bei der Lust sind: wer mit sehr deutlichen Beschreibungen erotischer Vorgänge Probleme hat, sollte das Buch meiden wie der Vampir die Sonne. Es ist Teil der gautierschen Vampirwelt das nach erfolgter Bluttat geschnackselt wird was das Zeug hält.
Das nervt nach einiger Zeit ein bisschen und kann getrost überlesen werden. Ansonsten ist das buch durchaus unterhaltsam, vor allem wenn man eine Affinität zu Oper und Literatur hat und sich ein wenig in der Biographie von Marie Duplessis auskennt.
Es ist ein bisschen wie in "The Big Bang Theory": auch naturwissenschaftliche Versager wie ich lieben die Serie, aber Physiker haben mehr Spaß daran, weil sie Witze und Anspielungen verstehen von denen ich nicht mal mitkriege dass sie gemacht wurden.
Ich empfehle das Buch Allen, die sich schon immer gefragt haben, wie Vampire in einer modernen Welt mit all ihren Überwachungskameras, ihren Facebookeinträgen und ihrem Internet das nie etwas vergisst überhaupt ihre Tarnung wahren könnten und die spaß an einer Geschichte habe, in der sich historische Fakten, literarische Verarbeitung und Fantasyelemente vermischen.
Ach ja: Englisch sollte man können, denn bisher ist das Buch nicht auf Deutsch erschienen, und ich denke auch nicht, dass das irgendwann mal der Fall sein wird.
http://www.blooddiva.com/
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Donnerstag, 2. Juli 2015
Unwetterwarnung des DWD!
zerlina, 21:39h

Der Deutsche Wetterdienst hat ja bekanntlich aufgrund einer Computerpanne für heute vor Schneeverwehungen und heftigem Schneefall gewarnt.
Ich finde das klasse. Allein der Gedanke an Schnee, Eis und Schlittenpartien läßt einen die mörderische Hitze dieser Tage leichter ertragen.
Und weil das so ist, hier mein Beitrag zur Allgemeinen Abkühlung:
https://www.youtube.com/watch?v=anIkwFNHVvc
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