Montag, 16. September 2013
Zerlinas Kitschalphabet - P wie "Paradiescreme"


Ich koche oft, gerne und gut, wenn vielleicht auch nicht immer so, wie es Ernährungspäpste und meinen Arzt freuen würde. Wie Julia Child und Horst Lichter bin ich der Meinung, daß Butter und Sahne zu den Dingen gehören, von denen man nie zuviel erwischen kann. Das sieht man meiner Figur erfreulicherweise nicht an, meinen Cholesterinwerten sehr wohl, aber da ich nicht die Absicht habe als gesunder Mensch zu sterben, sondern krank sein will wenn es mal soweit ist, geht das schon in Ordnung.
Wo war ich?
Ja.
Kochen. Also: ich koche frisch und greife nur ungern auf Fertigprodukte zurück, aber manchmal muß es eben doch sein. Zu den künstlichen Köstlichkeiten denen ich gelegentlich nicht widerstehen kann gehört „Paradiescreme“, produziert von dem Mann, bei dem man sich fragt ob sein Doktortitel etwa auch erschummelt war.
Daheim bei Muttern gab es diesen Nachtisch so gut wie nie, denn Mutti war der Ansicht, daß ein Pudding nur zu verantworten ist, wenn er selbst gekocht wurde. Mit heißer Milch, wenn auch mit Puddingpulver, das ebenfalls vom oben erwähnten Akademiker produziert wird.
Paradiescreme schmeckte ihr zu künstlich, das tut sie auch, und genau das ist das Geniale daran. Die Zutaten der Paradiescreme haben mit Schokolade, Caramel oder Erdbeeren nix, aber auch gar nix zu tun, es ist die pure chemische Verführung. Ich will sie nicht immer, aber immer mal wieder.
Heute steht wieder eine Schüssel um Kühlschrank und wartet darauf, nach dem Abendessen (Kartoffeln und Möhrengemüse mit Muskat und einer tödlichen Dosis Butter) vernascht zu werden.

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